Elmsfeuer

Karl-Heinz Hentschel, Karlsruhe

Segelschiff

Wenn sich in der Natur extrem starke elektrische Felder aufbauen, kann es zu flackernden, büschelförmigen Koronarentladungen kommen. Diese meist bläulich schimmernden Erscheinungen, die sich gern als Lichtbüschel oder auch als Glimmen an Spitzen und Kanten emporragender Gegenstände wie Schiffsmasten und Kirchturmspitzen, aber auch an den Tragflächen von Flugzeugen zeigen können, sind unter dem Namen "Elmsfeuer" (Sankt-Elms-Feuer, Eliasfeuer) bekannt.

Neben diesen optischen Erscheinungen werden von einem Elmsfeuer unter anderem auch breitbandig hochfrequente Wellen erzeugt. Das scheint weniger bekannt zu sein.


Ein Erfahrungsbericht


Im Jahre 1942 fuhr ich als Funker auf U 601 im Eismeer. Es war Ende November 1942; wir standen südwestlich der Bäreninsel, als sich an der Turmverkleidung des Bootes ein Elmsfeuer zeigte. Es erfasste die ganze Steuerbordseite der Turmoberkante bis zur Turmmitte. Das dürfte einer Strecke von mindestens 150 cm entsprochen haben. Die sehr unruhigen und "lodernden" Flammen waren um 10 cm hoch und leuchteten weiß-blau (Weißanteil gegen 70%), Dann ergriffen sie auch noch den vorderen Netzabweiser (Antenne) im oberen, turmnahen Bereich. Der Vorgang muss über fünf Minuten gedauert haben, denn es durfte immer jeweils ein Mann kurz nach oben auf die Brücke, um sich das Schauspiel  anzusehen. (50 Mann Besatzung - 5 Mann auf der Brücke)

Während des ganzen Vorganges war der Funkempfang durch ein rauschendes, zischendes und prasselndes Geräusch gestört. Unsere Empfangsfrequenz lag irgendwo im 30-Meter-Band. Die Störung überlagerte alle Frequenzen, so auch den Mittelwellenbereich. Soweit ich mich erinnere, war die Langwelle ebenfalls gestört. Von dem Elmsfeuer wurde somit breitbandig Hochfrequenz ausgestrahlt.

Abbildung: Segelschiff mit Elmsfeuer, aus Thunder and lightning (1889)


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